Mittwoch, 10. April 2013

Orkney, April 2011



St. Magnus Cathedral Kirkwall

In der letzten April-Woche 2011 fuhr ich mit einer Freundin auf die Orkney Inseln.


Der Flughafen Kirkwall war genauso klein wie der auf Shetland. Er lag nur wesentlich näher am Stadtzentrum von Kirkwall, der Inselhauptstadt, in der wir wohnten. Unser Bed &Breakfast war bezaubernd. 



Wir konnten beim Frühstück "Scapa Flow" sehen, ein großer Naturhafen, in der viele Schiffswracks liegen, wie z.B. mehrere Schiffe der deutschen Flotte, die sich 1919 selbst versenkte und das Kriegsschiff der Briten, „Royal Oak“, das 1939 von einem deutschen U-Boot versenkt wurde.

Kirkwall am Abend
Der Unterschied zu Shetland hätte nicht größer sein können. Auf Orkney gibt es viele Bäume und Sträucher. Auf den Feldern und auf der Straße sahen wir viele Bauern in ihren Traktoren.

In den Straßen von Kirkwall duftete es nach Blumen und außerhalb nach Landwirtschaft. Alles war saftig und grün. Ein schönes Bild. Besonders auffällig fand ich die gepflegten Straßen, Häuser und liebevoll gestalteten Vorgärten.

Die Sonne schien jeden Tag bei ungefähr 15 Grad Wärme. Der Wind war mild. Es fühlte sich angenehm frühlingshaft an. In Deutschland ging es schon auf den Sommer zu.

Scara Brae

Wir spazierten zuerst zur St. Magnus Cathedral, eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, aus rotem Sandstein gebaut. Die Reiseführer versprechen nicht zu viel, wenn sie die schöne Architektur beschreiben. Ich war überwältigt.


Kirkwall ist eine hübsche Kleinstadt mit ein einigen netten Cafés. Am Hafen lässt es sich prima im gehobenen Kirkwall Hotel verweilen. Lunch und Dinner sind absolut empfehlenswert. Auch gibt es viele hübsche Geschäfte, in denen man sein Geld leicht loswerden kann. Das Tourist Office ist besonders gut mit Infomaterial sortiert und die Mitarbeiter sind sehr hilfsbereit.


Yesnaby
Am nächsten Tag fuhren wir zu "Scara Brae", Nordeuropas besterhaltenes prähistorisches Dorf. Die Steinmöbel, Betten und Schränke sind sogar noch zu erkennen. Ich genoss das Farbenspiel der begrünten Dächer der Rundhäuser mit dem blauen Meer dahinter. Nachdem wir diese Ausgrabungsstätte besichtigt hatten, stieg ich auf den Steinen zum Meer hinab. Am Strand war das Rauschen des Meeres sehr laut und auch der Wind wieder stärker. Die Steine ringsherum waren außergewöhnlich groß und wunderschön vom Meer geformt.
Yesnaby

Weiter ging es zum "Ring of Brodgar" und den "Standing Stones of Stennes". Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um Steinkreise. Der "Ring of Brodgar" ist mit 27 Menhiren weit größer als die Steine von "Stennes" (insgesamt 4 Steine). Wir sind einmal vollständig um den "Ring of Brodgar" gelaufen. 4500 Jahre stehen sie schon dort und strahlen immer noch eine gewisse Autorität aus.
Standing Stones of Stennes


Danach sahen wir uns "Maes Howe" an, ein 5000 Jahre altes Kammergrab. Die Anlage ist sehr groß und besonders gut erhalten. Sogar Inschriften kann man noch bewundern.

Die letzte Sehenswürdigkeit für diesen Tag war die 2. prähistorische Ausgrabungsstätte, der "Broch of Gurness". Die große Anlage und das dahinter liegende Meer gefielen mir besonders. Hier waren die Farbspiele noch intensiver. Auch hier bließ der Wind wieder so stark, dass keine Frisur hielt :)

Ring of Brodgar
Am nächsten Tag fuhren wir nach Süden zum "Tomb of the Eagle", einer 5000 Jahre alten Grabkammer. Der Weg dorthin hat sich mir besonders eingeprägt. Entlang der Bucht von "Scapa Flow"  überquerten wir die "Churchill Barriers"; Betondämme, die die Kanäle zwischen den östlich liegenden Inseln dichtmachten. Die Atmosphäre mit den zum Teil aus dem Wasser ragenden Schiffswracks empfand ich als gespenstisch.


Broch of Gurness

Nachmittags nahmen wir dann an einer sehr lustigen Führung in der ''Highland Park Distillery" teil. Unser Guide verstand es, außergewöhnlich gut Anekdoten über die Schotten und die Herstellung des Whiskys zu erzählen. Ich habe mehrere Mitbringsel gekauft. Das schwarz-silberne Markenlogo dieser Distillerie fand ich extrem schön.



Witzig fand ich die vielen Taxen, die überall auf der Insel unterwegs waren. In den Highlands hatte ich gesehen, dass die Menschen ihre eigenen Autos nutzten und nirgends Taxen zu bekommen waren. Ich nahm daher an, dass auf einer Insel erst recht keine Taxen sind - Irrtum ;)


Shetland 2011





Jarlshof



Ostern 2011 bin ich mit einer Freundin auf die Shetland Inseln gefahren.

Kaum auf dem kleinen Flughafen Sumburgh im Süden von Mainland, der Hauptinsel, gelandet, spürten wir den starken Wind. Die Sonne strahlte uns entgegen und der Himmel hätte nicht blauer sein können. Das Meer, das unmittelbar hinter der kleinen Landebahn begann, zeigte seine schönsten Farben und die Sonne glitzerte darauf.

Ich war begeistert ! Eine große Euphorie überkam mich und ich konnte gar nicht alles schnell genug sehen, hören, riechen und schmecken.

Levenwick
Der Frühling war noch verhalten, aber uns war klar, dass wir uns am nördlichsten Punkt Großbritanniens befanden. Was sollten wir anderes erwarten ?
Auf dem Weg zu unserem B&B in die Inselhauptstadt Lerwick auf Mainland sahen wir keinen einzigen Baum. Nur Felsen, Geflechte und ein paar kleine Sträucher. Im Hafen von Lerwick, in dem eine riesige Tafel den Besucher auf Englisch und auf Norwegisch begrüßte, fuhren wir mit dem Mietauto los und sahen uns die Sehenswürdigkeiten wie den  "Jarlshof" und "Old Scatness"  an.


Sumburgh Lighthouse
Wir wanderten außerdem im Süden von Mainland zum Leuchtturm Sumburgh Head und sahen einen einzigen Papageientaucher zwischen Hunderten von Möwen. Es war herz-ergreifend ! Nicht nur, dass er alleine zu sein schien, er sah ja auch noch so drollig aus.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich das Restaurant im Sumburgh Hotel, welches weit und breit das einzige war. Mein Lachs war so außergewöhnlich gut, dass ich mich auch noch zu einem Dessert (Himbeerkäsekuchen) hinreißen ließ. 


Eshaness
Am nächsten Tag wanderten wir in Eshaness. In dieser nord-westlichen Ecke von Mainland regnete es dann kurz aber heftig. Ich fand es mehr als passend zu dieser „dramatic scenery“, wovon die Schotten ja sehr gerne sprechen. Der Wind war unglaublich stark und das Meer peitschte gegen die Felsen. Zwischendurch ein paar Schafe und ein Shetland Pony, die unseren Weg kreuzten.



Eshaness 


Eine andere kleine Wanderung führte zur St. Ninian's Isle, welche einfach bezaubernd war. Eine Insel, die über eine Meerenge zu erreichen ist. Ein kleiner Strandweg, der von beiden Seiten des Meeres angeblich nie überspült wird.



Daneben haben wir die ehemalige Inselhauptstadt Scalloway besucht. Das Scalloway Castle ragt noch immer riesig empor, auch wenn es heute nur noch eine Ruine ist. Interessant fand ich in Scalloway eine typisch nordische Häuserzeile von dunkelroten und blauen Holzhäusern am Rande der Kleinstadt. Ich fühlte mich gleich an Norwegen erinnert.
St. Ninian's Isle

Im Pub des Scalloway Hotel aßen wir gut. Die folgende Situation fand ich urkomisch: Die Insulaner identifizierten uns sofort als Touristen und grüßten uns freundlich. Die Atmosphäre war gemütlich. Unser Kellner trug überraschenderweise einen Nadelstreifenanzug (bei uns nicht üblich). So schnell wie der Kellner (den wir schon den „Chef“ getauft hatten) jedesmal den Tisch abräumte und uns fragte, ob es noch etwas sein dürfte, so schnell konnten wir nicht gucken.

Muckle Flugga Leuchtturm
Daneben versuchten gleich mehrere Männer den Fernseher zum Fußball gucken in Betrieb zu nehmen, was jedoch keinem gelang, auch dem „Chef“ nicht. Zu unserem Glück, sonst wäre es mit der Ruhe vorbei gewesen.

Wir fuhren am letzten Urlaubstag über die Insel Yell auf die Insel Unst, um im "Hermaness Nature Reserve" zum nördlichsten Punkt Großbritanniens zu wandern und von dort aus den letzten Leuchtturm „Muckle Flugga“ zu sehen.

nahe dem Muckle Flugga Leuchtturm
Die Sonne schien den ganzen Tag, so dass wir herrliche Ausblicke hatten und auch noch Unmengen an Papageientauchern beobachten konnten. Hier brüteten sie also. Es war für mich der Höhepunkt der Reise.  

Ich würde gerne nochmal nach Shetland ! Diese wahnsinnig schöne, raue Landschaft mit teilweise Windstärke 10 und den sehr herzlichen Menschen habe ich ins Herz geschlossen.

Sonntag, 7. April 2013

Isle of Arran 2010


Brodick Bay

Arran liegt im Süd-Westen von Schottland. Von Glasgow aus ist die Insel über den kleinen Ort Androssan an der Westküste innerhalb einer knappen Stunde per Schiff zu erreichen.

Der Ausblick aus meinem Zimmer
Inselhauptstadt ist Brodick. Dort habe ich Anfang Juni in einem wunderschönen Bed & Breakfast mit Blick aufs Meer übernachtet. Es war die schönste Unterkunft, die ich je hatte.



In der Woche, die ich dort verbrachte, verwöhnte mich das Wetter mit Sonnenschein fast ununterbrochen und ca. 20 bis 25 Grad. Es duftete überall nach Blumen. Ich habe selten so einen herrlichen Duft erlebt wie auf Arran.


Zuerst besuchte ich "Brodick Castle". Wunderschön eingerichtet, aber vor allem bekannt durch seinen Country Park. Ich verbrachte Stunden damit, im Park zu spazieren und Pflanzen und Bäume zu fotografieren.

Danach fuhr ich zur "Arran Distillery" und nahm an einer äußerst witzigen Führung teil. Ob das an dem wahrscheinlich nicht mehr ganz nüchternem Guide oder an den Anekdoten über die Herstellung des Whiskys lag, kann ich heute nicht mehr sagen ;)


Brodick Bay

Weiter ging es vorbei an dem kleinen Ort Lochranza. Ins Auge fallen hier sofort die Ruinen von "Lochranza Castle". An dem kleinsten Anleger, den ich je gesehen habe, gibt es auch eine Fährverbindung zur Mull of Kintyre, eine etwas größere Insel.
Brodick Castle

Weiter süd-westlich ließ mich der Busfahrer am Machrie Moor heraus und ich wanderte bis zum „Machrie Moor Stone Circle“. 


Durch eine Masse an Schafen und Ginster erreichte ich nach ca. einer halben Stunden die Steine. Nur einer ragte hoch empor. Die anderen Steine lagen verteilt in mehreren Kreisen herum, eingebettet in eine hübsche Landschaft. Diese Stille um mich herum hatte etwas Magisches an sich. Anders kann ich es nicht beschreiben. Und wieder dieser herrliche Duft.




Machrie Moor

Von hier aus ging ich zum Machrie Bay Golf Course. Noch nicht ganz in der kleinen zum Golf Course gehörenden Teestube angekommen, schlug dicht neben mir ein Golfball auf. Überrascht sah ich, dass die Anlage tatsächlich links und rechts neben der Straße gebaut war. Man musste also bestimmt einmal über die Straße herüber spielen. 



Wenig später fragte mich ein netter Herr, ob ich seinen Golfball gesehen hätte. Nach einer Weile fragte er weiter, ob er mich getroffen hatte. Gut zu wissen, dass ich an 2. Stelle kam, aber Golf spielt in Schottland eine große Rolle :)

Machrie Moor Stone Circle

Nach dem kleinen Schreck beschloss ich am Meer spazieren zu gehen. Ich sah dieses ganz besondere Licht der Sonne, von dem mir die Besitzer meiner Unterkunft erzählt hatten. Dieses Licht ging mir direkt ins Herz.

Ich besuchte auch die kleinen Orte Lamlash, Whiting Bay und Blackwaterfoot. Lamlash fand ich sehr atmosphärisch.



Machrie Moor


Erwähnenswert ist auch die kleine Fabrik Arran Aromatics, die so herrliche Seifen, Shampoos, Handcremes etc, herstellt, so dass man alles bekommt, was man im Bad benötigt. Die Düfte sind so fantastisch wie die Düfte in der Natur. Ich habe es im Eigenversuch getestet ;)

 Machrie Bay



Im Restaurant „Arran on a Plate“ habe ich fast jeden Tag gegessen. Es war das beste Essen, das ich je in Großbritannien zu mir nahm.

Einen Besuch wert, ist auch das kleine Island Museum, das sich mit dem Leben auf der Insel in vergangenen Jahrhunderten beschäftigt und auch mehrere Maschinen zeigt. Nicht weit davon entfernt befindet sich die kleine Fabrik von Island Cheese & Co. Ich probierte mehrere Käsesorten und ich kann sie alle empfehlen.


Brodick
Wenn man das kleine Wanderparadies zu Fuß erkundet hat, gibt es neben zahlreichen kleinen Hotels und Bed & Breakfasts auch ein großes Wellness-Hotel, in dem man vollständig entspannen kann. Die Anlage ist so wunderschön, dass keine Wünsche offenbleiben.

Die Menschen auf Arran sind außergewöhnlich nett. Nach 3 Tagen grüßten mich die Busfahrer und die Mitarbeiter in den Geschäften. Arran ist einfach bezaubernd. Ein kleines Juwel, das nicht viele kennen.

Isle of Wight 2011


Shanklin 
Die Isle of Wight liegt ca. 2 Stunden südlich von London entfernt. Sie ist durch die „Cowes Week“ bekannt geworden. Eine Woche dreht sich alles rund ums Segeln und findet im Juli statt. Das deutsche Gegenstück dazu ist die Kieler Woche, die Kaiser Fridrich Wilhelm II. einführte, nachdem er von der Segel-Woche in England hörte.


Shanklin Tearoom 




Ich habe auf der Isle of Wight mit meiner englischen Freundin Lynne Urlaub gemacht. Bei Portsmouth setzten  wir mit der Fähre über.

Wir schauten uns die wunderschönen kleinen Orte am Meer an: Ryde, Ventnor, Shanklin und Sandown.
Ryde, im Nord-Osten, ist die größte Stadt auf der Insel mit vielen Geschäften und Restaurants. Ventnor, im Süden gelegen, ist am bekanntesten. Beide Orte sind sehr überlaufen.



Shanklin Chine

Shanklin Pencil Cottage



Shanklin und Sandown sind nicht so bekannt, aber dafür um so gemütlicher. 



Es gibt zum einen viele ansprechende Geschäfte und zum anderen hübsche kleine Cafés, die zum Verweilen einladen. Man hat von fast überall den Blick aufs Meer.

Wir besuchten zuerst den "Shanklin Chine", eine große Parkanlage. Dort genoss ich den besten Cream Tea von ganz Großbritannien. Während wir durch Shanklin spazierten, entdeckten wir viele kleine Häuser mit Reet-gedeckten Dächern. Es erinnerte mich an die Bilder, die ich in Reiseführern gesehen hatte.

Die Sandstrände von Shanklin und Sandown sind so wundervoll, dass wir viel Zeit mit Strandspaziergängen verbrachten. Bis auf einen Tag schien die Sonne durchgehend bei ca. 25 Grad Celsius.

Osborne House 
Am nächsten Tag fuhren wir in den Nordwesten der Insel zu den sogenannten "Needles". Hierbei handelt es sich um Felsen im Meer mit einem kleinen Leuchtturm an der Spitze. Wir nahmen an einer kleinen Bootstour teil und schipperten ganz nah an die Felsen heran. Der Wellengang war zum Teil so stark, dass das kleine Boot ziemlich schaukelte. Wieder an Land angekommen, machte mich meine englische Freundin darauf aufmerksam, dass es hier eine ganz besondere Art von Kunsthandwerk gibt. Die Gegend ist bekannt für Briefbeschwerer, die aus Glas gefertigt werden. Da ich diese Glashandwerkskunst außergewöhnlich schön fand, habe ich mir einen Briefbeschwerer mitgebracht.



Osborne House
Schließlich besichtigten wir in der Nähe von Cowes im Norden der Insel Osborne House, den Ferienwohnsitz von Queen Victoria, an dem sie mehr Zeit verbrachte als woanders. Ich habe schon viele Schlösser und Herrenhäuser gesehen, aber Osborne House gehört sicherlich zu den schönsten Herrenhäusern in Großbritannien. Der Grund dafür ist überraschenderweise nicht der große Park, sondern die Einrichtung der Zimmer. Sie strahlen Gemütlichkeit aus, mit viel Liebe zum Detail. Die Isle of Wight ist ein kleines Juwel vor der Südküste Englands.

New Lanark 2004, 2005, 2006



Bell's Tower

New Lanark war vom 18. bis 20. Jahrhundert eine Baumwollspinnerei. Die Gebäude sind immer noch erhalten und wurden im Jahr 2001 zum Weltkulturerbe erklärt. Die Anlage befindet sich im Süden von Schottland bei dem Ort Lanark, ca. 1 Stunde mit dem Zug von Edinburgh oder Glasgow entfernt. 



Weltweit bekannt wurde New Lanark unter seinem Besitzer Robert Owen, der die Geschäftsleitung als Schwiegersohn des ehemaligen Besitzers 1800 übernahm und verschiedene soziale Reformen einführte.

Die Anlage ist idyllisch im Tal des Flusses Clyde gelegen. Um New Lanark herum führt der Clyde Walkway, auf dem man wunderbar wandern kann. Vorbei an dem wunderschönen Corra Linn Wasserfall.

Als ich dort ankam, war ich absolut überwältigt, wie riesig das ganze Gelände ist. Mir wurde sofort bewusst, dass die Menschen dort nicht nur gearbeitet, sondern auch gelebt haben.

Corra Linn Wasserfall
Heute sind die Gebäude zum Teil umgebaut worden. Viele wurden aber so belassen, wie sie waren.

Das New Lanark Visitor Centre (Besucherzentrum) informiert über die Geschichte der Baumwollspinnerei. Einige Maschinen sind noch zu Vorführungszwecken in Betrieb. Als ich in diesem Raum war und den Lärm wahrnahm, bekam ich eine Ahnung, unter welchen Bedingungen die Menschen zu ihrer Zeit arbeiten mussten.

Daneben habe ich die ehemalige Schule besucht. In einem kleinen Kino zeigt die „Annie MacLeod-Story“, wie das Leben eines Kindes im frühen 19. Jahrhundert aussah.

Weiter ging es zu den ehemaligen Wohnungen der Arbeiter. Der Anblick erschreckte mich zunächst, doch ich machte mir bewusst, dass es für die damalige Zeit fortschrittlich gewesen war.



Einige Gebäude sind zu Unterkünften umgebaut worden. Man kann wählen zwischen Hotel, Jugendherberge und Ferienhäusern. Es gibt außerdem ein Café (Mill Pantry) und ein Geschäft, in dem man Souvenirs und Kleidung (Edinburgh Woollen Mill Shop) kaufen kann.



Zu besichtigen ist auch das Haus von Robert Owen und der ehemalige Dorfladen. Die anderen Gebäude sind zum Teil an die Menschen vermietet, die dort arbeiten.

Die Reformen, die Robert Owen einführte, bewegten mich sehr. Es waren folgende: 
wöchentliche Reinigungen der Wohnungen, Straßenreinigung und Müllentsorgung, kontrollierte Alkoholabgabe,
eine Kranken- und Rentenversicherung und noch einige mehr, die ich ausführlicher beschreibe.

Im Dorfladen konnten die Menschen Lebensmittel und Haushaltswaren einkaufen und mussten dafür nicht mehr nach Lanark zu Fuß gehen, dem nächstgelenen Dorf. Steil bergauf und ein Fußweg von gut einer Stunde. Wenn man sich das auf dem Rückweg, zwar bergab, aber beladen mit allen Lebensmitteln vorstellt, eine Qual.
Robert Owen kaufte die Lebensmittel in größerer Zahl beim Großhändler ein und gab sie dann günstig an seine Arbeiter im Dorfladen ab.

Robert Owen's House
Es gab ebenso ein Haus, in dem Kinder betreut wurden, während die Eltern arbeiteten. Wie ein früher Kindergarten. Hinsichtlich der Kinder verfügte Robert Owen, dass keines vor seinem 12. Lebensjahr in der Baumwollspinnerei arbeiten durfte. In dieser Zeit gab es in Großbritannien keine Beschränkung, ab welchem Lebensalter ein Kind arbeiten durfte. (Über Kinderschutz im weitesten Sinne machte man sich erst ab 1849 Gedanken, siehe "Act of Labour").

Robert Owen ließ die Kinder in seiner eigenen Schule unterrichten, da er der Auffassung war, dass kriminelle Energie durch Bildung vermieden werden konnte. Der Unterricht wurde sogar zum Teil in der Natur abgehalten, um den Kindern direkt vor Ort die Pflanzen und Tiere zu erklären. Begonnen wurde der Unterricht mit Tanzen, um die Kinder einfacher ans Lernen zu führen.

 "Mechanic's Workshop"
Durch diese Ideen geprägt, setzte Robert Owen die Verkürzung der Arbeitsstunden auf 10 am Tag durch. Über die Jahre seines Wirkens hatte er weitere Eigentümer dazu holen müssen, doch konnte er diese davon schließlich überzeugen, dass die Menschen erst wieder Interesse an Weiterbildung bzw. Erwachsenenbildung hatten, wenn sie nicht den ganzen Tag arbeiten mussten. Die von ihm für die Arbeiter angebotene Weiterbildung wurde nach Verkürzung der Arbeitsstunden angenommen.

New Lanark hat mich so bewegt wie keine andere Sehenswürdigkeiten in ganz Großbritannien. Ich kann es jedem nur ans Herz legen, selbst dorthin zu fahren. Besonders interessant dürfte es für den Geschichtsunterricht sein. Hierfür kann man einen eigenen Reiseführer buchen, der sich nur für Schulklassen Zeit nimmt.

Kanalinsel Sark 2012



La Seigneurie
Garten von "La Seigneurie"











Während des Wanderurlaubs auf der Kanalinsel Jersey unternahm ich mit 10 Wandergesellinen einen Tagesausflug zur Nachbarinsel Sark.
Sark ist autofrei. Fortbewegungsmittel sind Fahrrad, Traktor sowie Pferdekutsche.

Mit nur ca. 600 Einwohnern ist Sark bedeutend kleiner als Jersey und liegt näher an Guernsey bzw. näher an England.Die einstündige Überfahrt mit einem kleinen Katamaran entpuppte sich als unangenehm, weil es sehr schaukelte. Dies lag jedoch nicht an einem hohen Wellengang, sondern an der Art des Schiffes. Sark belohnte mich jedoch mit einer unglaublich großen Blumenpracht. Schon kurz nachdem wir den kleinen Hafen in Richtung Inselinnerem verlassen hatten, nahm ich den besonderen Blumenduft der Insel wahr.


Garten von "La Seigneurie"
Wir wählten die Fortbewegung zu Fuß, um zu "La Seigneurie", dem Herrenhaus des einzigen Feudalherren Europas zu gelangen. Das Herrenhaus steht nicht für Touristen offen, jedoch der dazugehörige große Garten. Dieser übertraf alle Gärten, die ich bisher in Großbritannien besucht habe. Er ist so wundervoll mit viel Liebe zum Detail angelegt, mit einem kleinen Brunnen, einem Labyrinth, Bänken zum Verweilen und einer Art Laube.


Es duftete intensiv nach verschiedenen Blumen. Ich habe nur noch auf den Auslöser meiner Kamera gedrückt, um auch jedes Blumenmotiv einzufangen.

La Coupée

Garten von "La Seigneurie"
Nach einer Stärkung am Mittag genossen wir eine Kutschfahrt zum 90 Meter hohen schmalen Grad "La Coupée", dem Verbindungsstück von Great Sark zu Little Sark. Von beiden Seiten des schmalen Weges eröffnete sich ein atemberaubender Ausblick aufs Meer. Bei gutem Wetter kann man auf der rechten Seite sogar Guernsey erkennen.

auf dem Weg nach "La Coupée"
Nicht weit von "La Coupèe" entfernt befindet sich eine Chocolaterie mit Pralinen aus eigener Herstellung. Natürlich habe ich mehrere mitgenommen und relativ zügig vernascht. Im Café nahmen wir unseren Cream Tea ein und ließen die Eindrücke auf uns wirken.
Wieder zu Fuß gingen wir zurück zum kleinen Anleger, vorbei an einigen hübschen Cottages und Geschäften. Die Geschäfte boten einige außergewöhnlich gemusterte Schals, Steingutware, die leckeren Pralinen sowie wunderschöne Aquarelle mit Motiven der Insel an.



Blick nach Guernsey

Ein aufregender und schöner Tag ( die Überfahrt ausgenommen) ging zu Ende.
Ich behalte Sark in Erinnerung wie ein Eiland aus dem Märchen oder einer Puppenstube.





Kanalinsel Jersey 2012



Bucht von St. Brelade


Für eine Woche im August 2012 schloss ich mich auf der Kanalinsel Jersey einer Wandergruppe an. Was ich bei der Buchung noch nicht wusste, bestand die Gruppe nur aus Frauen. Da wir uns auf Anhieb alle gut verstanden, war das kein Nachteil.

Die Kanalinseln liegen im Golf von St. Malo vor der französischen Küste, gehören jedoch zu Großbritannien bzw. unterstehen direkt der britischen Krone. Sie gehören nicht zur EU. Es wird dort sowohl Englisch als auch Französisch gesprochen. Die Kanalinseln sind vor allem als Steuerparadies bekannt. Ich habe tatsächlich noch nie so viele Banken an einem Ort gesehen wie auf Jersey. Bemerkenswert ist daneben der große Tidenunterschied von bis zu 11 Metern.
Jersey hat eine eigene Währung, das Jersey Pfund. Das Guernsey Pfund ist auf Guernsey und allen anderen Kanalinseln das Zahlungsmittel. In anderen Teilen von Großbritannien werden diese nicht akzeptiert und sind vor der Einreise umzutauschen.
Das Aushängeschild ist jedoch eine Kuh. Die Jersey Kühe sollen qualitativ die besten Kühe von Großbritannien sein und demnach muss es auf Jersey auch die beste Milch geben :)
Ich empfehle daher, das Eis, die Schokolade oder den Cream Tea mit der clotted cream zu probieren :)

St. Catherine's Wood
Unser Hotel lag am Rande der Inselhauptstadt St. Helier, im Süden der Insel. Wir genossen ein gutes Frühstück und ein noch besseres Abendessen, immer ein 3-Gänge-Menü. Die köstlichen Desserts wie „Apple Crumble“ oder „Toffee Pudding“ haben sich mir besonders eingeprägt.
Als wir an einem Samstag Mittag angekommen sind, begrüßte uns gleich die Sonne herrlich strahlend. Am ersten Tag haben wir uns St. Helier auf einem kleinen Spaziergang angesehen. Beim Strand angekommen, erblickten wir Elizabeth Castle. Es wurde zu Zwecken der Verteidigung genutzt. Bei Ebbe zu Fuß erreichbar, bei Flut mit dem Amphibienfahrzeug.

Am nächsten Tag führte uns unsere erste Wanderung von Rozel nach Gorey, entlang der Ostküste. Wir wanderten durch St. Catherine's Wood, einem besonders schönen Waldgebiet. Es war eine Wonne, die vielen alten Bäume und herrlichen Gärten zu sehen.



Mont Orgueil Castle
Unser Ziel, das Hafenstädtchen Gorey, ist klein. Bekannt ist es wegen seines Schlosses, Gorey Castle (englisch) oder Mont Orgueil Castle (französisch), direkt am Meer gelegen. Beeindruckt haben mich vor allem die künstlerischen Darstellungen der recht bewegten Vergangenheit des Schlosses. Ein Künstler hat z.B. den maritimen Bezug des Schlosses mit einem Boot aus Holz und maritimen Motiven darin dargestellt. Ein anderer Künstler hat einige Handwerker, die auf dem Schloss gearbeitet haben, als lebensgroße Holzfiguren in einen kleinen Park gestellt.


Bei Mont Orgueil Castle
Unter die Haut ist mir eine Darstellung des einstigen Hexenkellers gegangen. Es war eine ca. 3 Meter hohe Gitterwand mit mehreren kleinen Kurbeln daran zum Drehen. Während des Drehens quietschten sie furchtbar unangenehm und es bewegten sich kleine Hexenfiguren auf Besen reitend oder mit dem Teufel im Bunde. Der Künstler wollte auf die damals bestehenden Klischees hinweisen und mit den Geräuschen die Qualen der Folter hörbar machen. Dies ist ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen.

Bucht von St. Brelade
Die zweite Wanderung startete von Portelet Bay im Süd-Westen der Insel bis zur Bucht von St. Brelade. Die Sonne begleitete uns den ganzen Tag. Die Ausblicke von der Küste auf das Meer waren einmalig schön. Ich habe auf dieser Wanderung die meisten Fotos gemacht. Einige von uns badeten sogar oder gingen mit den Füßen ins Wasser. Unbedingt erwähnenswert ist die kleine Kapelle von St. Brelade. Sie hatte für mich einen außergewöhnlichen Charme.

Nach der Mittagspause ging es weiter bis zum Leuchtturm "La Corbière". Da Ebbe war, als wir ihn erreichten, konnten wir zu Fuß hingehen. Die Felsenlandschaft vor dem Leuchtturm bleibt mir besonders in Erinnerung, weil man nur selten sieht, wie der Meeresboden aussieht.

Leuchtturm "La Corbière"

Nach den beiden Wanderungen hatten wir den 1. Tag zur freien Verfügung. Ich verbrachte ihn mit fast der Hälfte der Gruppe auf der Nachbarinsel Sark. Dazu gibt es einen separaten Artikel auf meiner Seite.

Im Norden der Insel begann am fünften Urlaubstag unsere dritte Wanderung: Von der Bouley Bay zu Devil's Hole und weiter zur Bonne Nuit Bay. Auf dem Weg dorthin passierten wir den kleinen Ort Gref de Lecq, wo der einzige gezeitenunabhängige Strand liegt. Der Strand ist sehr hübsch, nur viel zu klein für die vielen Menschen, die sich dort tummelten.

Den zweiten Tag zur freien Verfügung verbrachten wir alle sehr unterschiedlich. Ich entschloss mich, das Herrenhaus Samarez Manor mit Garten in St. Helier anzusehen. Anschließend fuhr ich quer durch die Insel zum „Pallot Steam Museum“ und habe mir dort viele alte Autos und Lokomotiven angesehen. Fast noch interessanter war es, mit dem Bus durch das Inselinnere zu fahren. Dies zeigte mir, dass nicht nur die Küstenabschnitte, die wir auf unseren Wanderungen gesehen hatten, schön sind, sondern auch die Landschaft im Inneren hatte seinen ganz besonderen Reiz. 

Samarez Manor
Unsere letzte Wanderung führte uns von der Bonne Nuit Bay bis nach Rozel. Es war der einzige Tag, an dem es etwas regnete und somit auch etwas nebelig war. Für mich sah das nahegelegene Meer verzaubert und mystisch aus. Da Rozel auch ein Schmuggler-Paradies war, rangten sich einige Sagen um den Ort, wie z.B. von einem großen, schwarzen Hund, der nachts sein Unwesen treiben soll. Natürlich haben die Schmuggler diese Sage erfunden, damit die Anwohner nach Einbruch der Dunkelheit zuhause blieben und sie ungestört Ihre Waren transportieren konnten.


Rozel Bay
Am Nachmittag stießen wir in Rozel auf ein Hotel, das Cream Tea anbot. Zusammen mit zwei Weggefährtinnen probierten wir ihn. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass es dort den besten Cream Tea (Scones mit Butter, Erdbeermarmelade und Clotted Cream und einem Kännchen Kaffee oder Tee) gab. Das war ein gelungener Abschluss eines wunderbaren Urlaubs.
Mein Urlaub war hier zu Ende. Für die folgenden Sehenswürdigkeiten hat meine Zeit nicht mehr ausgereicht: Europas größtes Ganggrab „La Houghe Bie“, der Jersey Zoo, „Jersey War Tunnels“, das maritime Museum und das „Hamptonne Country Life Museum“.